Vorweg: Mir geht es nicht darum uns Menschen mit Hunden zu vergleichen, ich nehme dieses Beispiel weil es einfach nachvollziehbar ist.
Beispiel: … wenn man beim Füllen des Futternapfes für einen Hund über 30 Tage lang mit einer Glocke läutet, dann bildet der Hund nach diesen 30 Tagen, auch dann Magensäure wenn nur die Glocke klingelt, ohne dass Futter in den Napf geschüttet wird.
Wir Menschen reagieren genauso, wir haben auch ein autonomes Nervensystem, das unwillkürlich reagiert.
Als mir dies bewusst wurde, fand ich es im ersten Moment schockierend und dann doch auch spannend. Schockierend wie leicht mann/frau manipulierbar ist und spannend zu erforschen, wo und wie bin ich und meine Mitmenschen manipuliert worden ohne es tatsächlich zumerken.
Ich berichte euch was ich entdeckt habe an einer Gewohnheit, bzw. was mir bewusst worden ist, das Loben und Strafen.
Ich fange mit der Strategie des Lobens an (wenn Loben nicht funktioniert, dann wird bestraft, beschämt oder gedroht). Radikal gesagt ist Loben, wie einem Esel die Karotte vor die Nase halten und ich bekomme ihn dahin wo ich ihn haben möchte. Unbewusst Loben wir in einer guten Absicht und wissen leider nicht, dass wir andere Menschen, besonders die abhängiger sind (Kinder, Angestellte, Schüler, usw.) zunehmend manipuliern.
zB. du hast ein super Protokoll geschrieben. Der Betreffende freut sich, weis aber leider nicht was er super gemacht hat und wenn er ein geringes Selbstwertgefühl hat, fühlt er sich durch das Lob besser (Kinder kann man damit süchtig machen, das sind dann zum Beispiel die guten Schüler. Jedoch die Schüler, die es nicht schaffen gute Noten zuschreiben, denen bleibt leider oft leider nichts anderes übrig, wie sich wenigsten negative Aufmerksamkeit zuholen)
Meine Erfahrung ist, wir brauchen Wertschätzung, die manipuliert nicht, sondern orientiert und schafft eine Ebenbürtigkeit (Loben ist leider, ein wenig Gott spielen, den wenn ich das Protokoll super finde, kann ich auch bestimmen, es ist zum Kotzen).
Wertschätzung bedeutet, dass ich dem Gegenüber ausdrücke wodurch und wie er mein Leben erleichtert und bereichert. zB. Im Protokoll sind alle Gespräche der Reihe nach aufgelistet und das Wesentliche kurz zusammengefasst, das erleichert mir die nächste Sitzung vorzubereiten, danke.
Um zu Loben brauche ich nicht lange nach zudenken, das geht schnell. Vielmehr ist die Fragestellung wichtig, will ich dass mein Kind mir fogt, da es sich Lob erhofft oder Angst vor Bestrafung, Scham oder Bedrohung hat. Meine Antwort ist, ich möchte dass mein Kind mir folgt weil es Achtung und Respekt hat vor mir.
Ein Beispiel noch: wenn ein Kind der Mutter ein Bild malt, dann hat das kind eine unbewusste Absicht. z.B. der Mutter eine Freude zumachen oder ihr seine Liebe so zu zeigen. Wenn dann von der Mutter kommt, schön hast du das gemalt, dann kommt die Absicht nicht ins Bewusstsein. Wenn die Mutter kurz nachspürt, in sich hineinfühlt, dann kommt wahrscheinlich: freut mich dass du für mich das gemalt hast und mir zeigst dass du mich lieb hast. Kinder brauchen für ihr Tun einen Übersetzer/in.
So ist es meines Erachtens mit sehr vielen Kommunikations- und Umgangsgewohnheiten in unserer Gesellschaft. Welchen Sinn hat es, wenn ein Kind Entschuldigung sagt? Welche Einstellung lernen wir mit dem Umgang zu Fehlern? Fördert Strafe die Entwicklung wirklich? Das sind einige Themen worüber ich tiefgründiger mich auseinandergestzt habe und das möchte ich in meinem Leben nicht vermissen.
Alles Liebe bis bald Eduard